Vor 100 Jahren

1924: Stiftung von Feuerwehrmedaillen

Ratsprotokoll 7. Juli 1924, Pkt. 3 (Zl. 9477/24)

Der Referent beantragt: Der Gemeinderat beschließe: Für Angehörige der Steyrer Feuerwehr, die einem Wehrverbande 15 Jahre in ausübender Tätigkeit als Feuerwehr- oder Rettungsmann angehört haben, wird als Auszeichnung eine Anerkennungsmedaille gestiftet. Die Verleihung dieser Medaille erfolgt über Vorschlag des Feuerwehroberkommandos Steyr durch den Gemeinderat.

Die Ausführung der Medaille soll nach dem vorliegenden Entwurfe erfolgen. Getragen wird diese Medaille am grünweissen Bande. Die Kosten für diese Aktion sollen in der Weise gedeckt werden, dass Stadtgemeinde, Oberkommando und die Waffenfabrik sich gegenseitig bei der Durchführung unterstützen.

Ohne Debatte angenommen.

Ratsprotokoll 23. Jänner 1925, Pkt. 2 (Zl. 69/25)

Referent Vize-Bürgermeister Russmann beantragt: Der Gemeinderat beschließe: Im Sinne des Beschlusses des Gemeinderates vom 7. Juli 1924 werden den Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr für mehr als 15-jährigen Wehrdienst die von der Gemeinde Steyr gestiftete Ehrenmedaille verliehen. Diese wurden bei der Vollversammlung 1925 an 69 Kameraden verliehen.

Quelle: Stadtarchiv Steyr, Gemeinderatsprotokolle

 

1924: Bauernhaus in Hargelsberg überfallen und angezündet – zwei Knechte von den Tätern schwer verletzt – die zum Brandplatz eilende Autospritze der Steyrer Feuerwehr schwer verunglückt, ein Toter

Durch ein seltsames Zusammentreffen haben sich in der Nacht vom Samstag auf Sonntag in der Steyrer Gegend zwei Vorkommnisse ereignet, die nicht alltäglich sind und bedauerlicherweise außer schweren Sachschäden auch ein Menschenleben als Opfer forderten, während zwei andere Schwerverletzte noch nicht außer aller Gefahr sind. Die Vorkommnisse wurden schon gestern Sonntag in der ganzen Gegend lebhaft besprochen, wobei sich allerdings sofort wieder übertriebene Gerüchte gebildet haben. Über den Sachverhalt der Vorgänge in der Samstagnacht wird uns aus Steyr gemeldet:

Gestern Sonntag (25.08.1924) um 01:00 Uhr früh wurde bei dem Bauern Josef Roiser, Hausname „Bauer in der Oebt“ in der Gemeinde Hargelsberg ein Einbruch verübt.

Die Täter, über deren Person man bisher noch keinen Anhaltspunkt hat, wogen ein Fensterkreuz aus und stiegen durch das Fenster zunächst in den Schweinestall ein. Von dort gelangten sie entweder durch den Hofraum oder durch den Kuhstall in den Pferdestall und durch diesen in die angrenzende Knechtkammer. In dieser schliefen der 58-jährige Knecht Johann Roiser, ein Bruder des Bauern und der Knecht Johann Mayr, aus Aschach a.d.Steyr gebürtig. Die Einbrecher fielen über die beiden Schlafenden her und versetzten ihnen mit einem schweren stumpfen Gegenstand mehrere Schläge über den Kopf, unter deren Wucht die Überfallenen das Bewusstsein verloren. Hierauf steckten die Unbekannten das Heu in Brand. Das Aufflammen des Feuers wurde um 01:30 Uhr bemerkt, worauf die Feuerwehren von Hargelsberg, Kronstorf, eine Autospritze von Enns und das Bundesheer von Enns mit einer Spritze am Brandplatz erschienen.

Dem tätigen Eingreifen dieser Wehren gelang es, das Feuer einzudämmen. Die beiden Knechte lagen längere Zeit in schwerer Betäubung danieder. Als das Feuer ausbrach, befand sich der verletzte Mayr schon wieder bei Bewusstsein und wurde im Garten gefunden. Roiser dagegen lag noch betäubt in der Kammer und musste von dort ins Freie gebracht werden. Mit Mühe konnte er den Flammen entrissen werden. An dem Anwesen verbrannten die gesamte Fechsung, zwei Fuhrwerke, die noch mit Hafer beladen waren; ein Motor wurde schwer beschädigt. Das Vieh konnte von dem Besitzer ausgebracht werden. Der Schaden beläuft sich auf etwa 350 Millionen Kronen und dürfte durch die Versicherung nicht ganz gedeckt sein.

Um die beiden Knechte, die mit stark blutenden Wunden am Kopfe gefunden worden waren, ins Spital schaffen zu können, wurde nach Steyr telefoniert. Auch der Brand wurde nach Steyr gemeldet. Es rückte auf die Meldung hin von Steyr aus sofort die Feuerwehr mit einer Autospritze ab. Die Autospritze verließ zehn Minuten nach der Meldung des Brandes, um 02:10 Uhr ,mit der Mannschaft die Garage (Depot am Stadtplatz) .Am Schnallenberg, eine kurze Strecke vor dem Schnallentor, wo die Ennserstraße eine außerordentlich große Steigung zu überwinden hat, erlitt das Auto plötzlich einen Versager und stoppte. Während der Chauffeur nach der Ursache des Versagers forschte und den Motor wieder in Gang zu bringen suchte, begann das Auto über den steilen Berg zurückzugleiten. Es sauste mit großer Vehemenz bergab. Die Feuerwehrleute, die die nahende Gefahr sahen, retteten sich durch rasches Abspringen. Der Feuerwehrmann Rudolf STEINHUBER jedoch, der rückwärts auf der Autospritze stand, konnte sich nicht mehr in Sicherheit bringen. Er wurde, während das Auto mit großer Gewalt an die Wand des Hauses des Konsumvereines am Schnallenberg anfuhr, überfahren. Er erlitt schwere Quetschungen, einen Schädelbruch und mehrere Rippenbrüche. Der Unglückliche sank sofort bewusstlos zu Boden und wurde von seinen Kameraden in das gegenüberliegende Haus des Bäckermeisters Auracher getragen. Der gerufene Arzt Dr. Pimiskern legte Steinhuber einen Notverband an und ließ den Schwerverletzten durch den Rettungswagen in das Spital überführen. Dort wurde Steinhuber die letzte Ölung gereicht. Im Spital starb Steinhuber kurze Zeit darauf, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben.

Die Autospritze erlitt schwere Beschädigungen. Sie wurde von der Fabriksfeuerwehr der Waffenfabrik Steyr, die von dem Unfalle Kenntnis erhalten hatte, und mit dem Rüstauto erschienen war, in die Waffenfabrik überführt, wo sie repariert werden wird. Die nähere Untersuchung wird ergeben müssen, auf welche Ursache der Versager bei dem Auto zurückzuführen ist und ob nicht auch den Lenker des Autos ein Verschulden trifft. Die Feuerwehr Steyr ging nach diesem Unfall nicht mehr an den Brandplatz von Hargelsberg ab, da inzwischen von dort die Meldung eingelangt war, dass ohnehin genügend Spritzen mit der Eindämmung des Feuers beschäftigt seien und außerdem Wassermangel herrsche.

Das Rettungsauto brachte zunächst den sterbenden Steinhuber ins Spital und fuhr dann nach Hargelsberg, um die beiden Schwerverletzten vom Roisergute nach Steyr zu überführen. Die Überführung leitete Sanitätsobmann Menschik. Die Verletzungen der beiden Knechte sind schweren Grades. Am schwersten ist Roiser verletzt. Man hofft jedoch, dass beide mit dem Leben davonkommen werden, obwohl ihr Zustand derzeit noch sehr bedenklich ist. Es verlautet, das dem Mayr auch ein Arm gebrochen wurde sei; dies ist jedoch nicht wahr. Beide Knechte haben schwere Verletzungen am Kopfe, Mayr hat außerdem eine starke Prellung am Arm erlitten.

Der in Ausübung seines Dienstes zum Schutze des Nächsten so tragisch ums Leben gekommene Rudolf Steinhuber stand erst im 25. Lebensjahr. Er war Sohn des Hausbesitzers und Bäckermeisters Steinhuber in Steyr Kollergasse Nr. 11, ein sehr braver und fleißiger Bursche, der Stolz seines Vaters, dessen Geschäft er einmal hätte übernehmen sollen. Das Leichenbegängnis findet am Dienstag, nachmittags um 16:00 Uhr vom Trauerhause, Kollergasse, aus statt.

Zum Überfall auf das Roiseranwesen, der nahezu an die schlimmsten Jahre nach dem Kriege erinnert, wo Raub- und Mordgesellen mitten im Lande ihr Unwesen trieben, erfahren wir noch: Die beiden überfallenen Knechte konnten, da sie schliefen und durch ein paar Schläge um das Bewusstsein gebracht worden waren, von den Einbrechern keine Beschreibung geben. Es sollen vier vermummte Gestalten gewesen sein, die das abscheuliche Bubenstück ausführten und die zwei Knechte lebensgefährlich verletzten und das stattliche Anwesen in Brand steckten.  Durch den Lärm wurden die Hausbewohner aus dem Schlafe geweckt, der Bauer lief hinaus, fand aber sein Haus schon in Flammen stehend. Die Täter waren bereits verschwunden. Dem Bauer gelang es noch, das Vieh auszubringen.

Über das Motiv der Tat liegt geheimnisvolles Dunkel, ebenso wie über den Personen. Es scheint sich nicht um einen eigentlichen Raubüberfall zu handeln, da von dem Hause nichts gestohlen worden war. Näher liegt die Möglichkeit eines Racheaktes. Man will wissen, dass früher einmal der Besitzer des Hauses Burschen beim Fensterln getroffen und verjagt habe. Darin sei möglicherweise die Vorgeschichte dieser Tat zu suchen.       

Wie uns noch nachträglich aus Steyr mitgeteilt wird, lenkte das verunglückte Auto der Feuerwehrmann Franz SCHREINER. Als am Schnallenberg plötzlich der Motor versagte, griff der neben SCHREINER sitzende geprüfte Chauffeur EGER ein und gab nochmals Vollgas, worauf der Wagen einen kurzen Ruck nach vorwärts machte, dann aber unaufhaltsam nach abwärts glitt. Steinhuber, der zu spät absprang, geriet unter das Auto und wurde überfahren; die Räder gingen ihm über Kopf und Brust und zerquetschten ihm diese Körperteile.

Chauffeur Eger behauptete, dass die Bremse versagt habe.

Am 26. August 1924 wurde Herr Rudolf Steinhuber, das wackere Mitglied unserer freiwilligen Feuerwehr, das in Ausübung seines Dienstes tödlich verunglückt ist, zu Grabe geleitet. Außer der gesamten Mannschaft der Freiwilligen städtischen Feuerwehr mit ihrem Oberkommandanten Kommerzialrat Wolfartsberger und einer Abordnung des städtischen Wachebeamtenkorps waren unter den Trauergästen Viezebürgermeister Professor Dr. Messenböck, Polizeioberkommissär Dr. Edlmayer, Oberforstrat Ing. Happak, die Bäckergenossenschaft mit ihrem Vorstande Alois Schaden und eine fast unübersehbare Anzahl Teilnehmer aus Bürgers- und Beamtenkreisen. Auch Deputationen auswärtiger Feuerwehren waren erschienen. Die Einsegnung nahm Stadtpfarrer Kanonikus Strobl unter Assistenz mehrerer Geistlicher vor. Der Leichenwagen war von weißgekleideten Damen und ehemaligen Kameraden flankiert. An diesem Begräbnisse dürften annähernd 1000 Personen teilgenommen haben. Die Eltern des bis zum Tode getreuen Feuerwehrmann haben Hunderte von Beileidskundgebungen erhalten.                                                        

Quellen: Volksblatt 26.8.1924, Tages Post Nr. 198 v. 28.8.1924

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