Geschichte Wasserzug

1897 Am 30. Juli brach über unsere Stadt und Umgebung eine große Katastrophe herein, indem durch lang andauernden Regen und niedergegangen Wolkenbrüchen unsere beiden Flüsse so zum Steigen kamen, dass bald die niedergelegenen Stadtteile unter Wasser standen. Besonders arg hauste das Wasser bei der Steyr und im Eysenfeld, wo viele Familien gerettet werden mussten. Das Jahr der ersten Gründungen von Wasserwehr-Abteilungen bei den OÖ Feuerwehren. Das Hochwasser hat uns gezeigt, dass eine geschulte Abteilung die Rettungsaktionen noch rascher durchführen könnten. Der Oberkommandant der Freiwilligen Waffenfabrik-Feuerwehr in Steyr erließ am 12. 08. 1807 in der Waffenfabrik einen Aufruf an all jene, welche in der k.u.k. Pionier oder Genietruppe gedient haben oder noch dienen, hauptsächlich auch wasserfahrkundige Unteroffiziere. Fachkundige, welche ihre Unterstützung und ihren Eifer dieser Abteilung widmen wollen, sollen sich in der Aufnahmekanzlei melden. Es folgten der Aufbau des Fuhrparks und die ersten Übungen.

1899 Hochwasserkatastrophe am 12. und 13. September in Steyr.

1900 In Würdigung Ihrer anerkennungswürdigen Hilfeleistung beim Septemberhochwasser 1899 erhielten fünf Mitglieder der Wasserwehr der Freiwilligen Waffenfabrik-Feuerwehr von seiner Exzellenz dem k.k. Statthalter von Oberösterreich mit Erlass vom 24.01.1900, eine Geldbelohnung von je K.40,--. Dieser Betrag kann beim Hauptsteueramt Steyr unter Vor-weisung des Dekretes behoben werden. Aus den 1900 erlassenen Satzungen der Wasserwehr der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik ist über die Dienstgrade folgendes zu lesen: Für alle Wasserfahrer gilt in der Uniformierung dieselbe Bestimmung wie bei den Feuerwehrmänner, nur haben diese auf der rechten Brustseite der Stoffbluse, ohne Rücksicht auf die Charge, einen vernickelten Anker zu tragen. Hingegen im Dienste auf dem linken Ärmel der Zwilchbluse einen dunkelgrünen Anker aus (Tuch) aufgenäht.

1901 In der am 14. März stattfindenden Ausschuss-Sitzung wird die baldige Übungsaufnahme der Wasserwehr bekannt gegeben. Mit freundlicher Beihilfe von Kapitän Johann Kagerer wurden verschiedene Änderungen und Verbesserungen beim Schiff der Wasserwehr vorgenommen. Die Mannschaft der Wasserwehr bekommt ebenfalls weiße Armbinden, mit rotem Anker als Abzeichen und der Obmann auf den Achselklappen einen roten Anker im blanken Felde. Außerdem erhalten die Mitglieder der Wasserwehr für den Dienst Zwilchblusen.

1910 Die Wasserwehr der Freiwilligen Feuerwehr der Waffenfabrik Steyr verfügt über folgende Ausrüstung: 7 Fahrzeuge (Zillen), 14 Ruder, 14 Schiffshaken, 7 Söße, 6 Leinen zu 20 Meter, 5 Wurfkabinen, 1 Fahrzeugtransportkarren und einen Mitgliederstand von 14 Mann.

1933 In der 70. Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Steyr am 03. 02. 1934 wurde über die Gründung einer Wasserwehr und die Abhaltung von 2 Wasserwehrübungen referiert.

1951 Zufolge einer Aufforderung des Magistrates Steyr soll, jedoch noch nicht bestimmt, eine Wasserwehr aufgestellt werden. Zur Diskussion standen die Polizei, die Feuerwehr oder größere gewerbliche oder industrielle Unternehmungen. Nach Aussprache mit dem Landesfeuerwehrkommando OÖ, dem Magistrat Steyr und der Freiwilligen Feuerwehr Steyr wurde beschlossen, dass diese Wasserwehr der Stadtfeuerwehr angegliedert wird. Es wurde auch in Erwägung gezogen, die aufzustellende mobile Wasserwehr nicht nur für Steyr, sondern auch für die angrenzenden Ufergemeinden der Enns und Steyr als Art „Bezirkswasserwehr“ in Tätigkeit treten könnten. Diese Idee wurde aber bei der am 4. 10. und 5. 10. in Linz stattgefundenen Bezirks- und Abschnittskommandantentagung wieder verworfen, jedoch über die rechtliche, versicherungsrechtliche und finanzielle Seite diskutiert. Bei der Erstellung einer Personal-, Geräte- und Kostenaufstellung sowie durch Zusendung von Ausbildungsunterlagen war uns der Dienststellenleiter der Feuerwehr der Stadt Linz, BR Trimbacher, eine große Hilfe.

1953 Bezugnehmend auf ein Schreiben des Magistrates Steyr wird einstimmig beschlossen, dass eine Wasserwehr aus den Reihen der Feuerwehrmänner ohne weiteres aufgestellt werden kann. Es wird aber aus Zweckmäßigkeitsgründen notwendig sein, die Wasserwehr als separate Sparte der Feuerwehr einzugliedern. Weiteres soll keiner Mitglied der Wasserwehr werden, der nicht Mitglied der Feuerwehr ist.

1954 Jahrhunderthochwasser in den Julitagen in Oberösterreich. Viele Feuerwehren halfen in anderen Gemeinden oder Bezirken. So war die FF Steyr wiederum in Linz, Asten und Kramesau vertreten. Der Wasserdienst der OÖ Feuerwehren war eine der ersten größeren Zusatzaufgaben für unsere Feuerwehrmänner. Besonders beim Jahrhunderthochwasser 1954 wurden die Einsatz-kräfte der Feuerwehren stark gefordert. Dieses Ereignis war auch der Grund für die Erlassung des Katastrophenhilfsdienstgesetzes (1955) und der darauf folgenden Beauftragung des OÖ LFV mit der Vorbereitung und Durchführung des Katastrophenhilfsdienstes (Februar 1956)

1955 In einem Schreiben des Magistrates Steyr wird die Aufstellung und der Ausbau eines Katastrophenhilfsdienstes (Wasserwehr) für nötig gehalten und anbefohlen. Von Herrn Obers Kollik (BtFW-STP) wurde der Freiwilligen Feuerwehr Steyr eine Zille aus Stahlblech mit Luftkammern gratis übergeben. Die Instandsetzung wird wahrscheinlich in der eigenen Werkstätte vorgenommen werden. Ein Halbponton wurde ebenfalls gratis von Herrn Führlinger der Freiwilligen Feuerwehr Steyr übergeben. Dieser Katastrophenhilfsdienst soll nicht eine eigene Truppe darstellen, sondern eben als eine Abteilung aus der Feuerwehr gebildet wirken.Die Stahlzille wurde in der eigenen Werkstätte fertiggestellt und im Polizeisporthaus untergebracht.

1956 Die Aufstellung einer Wasserwehr ist mit Bescheid des Magistrates Steyr nun Wirklichkeit geworden. Es werden hiezu ca. 20 Mann aus den Reihen der FF Steyr gebraucht, die körperlich geeignet sind. Vorläufig wurde mit der Führung der Wasserwehr BM Heitmanek Karl sen. betraut. Welche Geräte und Ausrüstung für die Wasserwehr angeschafft werden müssten, steht einstweilen noch nicht zur Debatte. In groben Umrissen wurde später festgestellt, dass folgende Anschaffungen benötig werden: 4 FW Zillen, 5 Rettungsringe, 1 Außenbootmotor, 20 Schwimmwesten, Stricke und Leinen und sonstiges Kleingerät.

1957 Für die Wasserwehr stehen folgende Geräte und Ausrüstung zur Verfügung: 4 Holzzillen, 1 Ponton, 1 eiserne Zille, 2 Außenbordmotore, div. Rettungsgürtel, Schwimmwesten. Der Strommeister von Steyr wird als beratendes Mitglied für die WW mitwirken. Das KDO beschließt einstimmig den Bau eines Sturmbootes in Eigenregie und die Genehmigung der Baukosten von ca. S 4.000,--

1958 Die Wasserwehr der FF Steyr kam am 16. und 17. Februar (über Aufforderung der Landes-regierung) beim Hochwasser in Raume Asten-Purgstall und Waizenkirchen zum Einsatz. Das Rettungsboot ist fertig gestellt. Die Kosten belaufen sich auf S 10.921,40. Der neuerliche Nachtrag wurde ebenfalls einstimmig beschlossen (S 4.000,--). OBM Heitmanek berichtet über die Versuchsfahrt des Rettungsbootes am 03 .05. 1958 und hebt hervor, dass das Boot überprüft und alles in Ordnung befunden wurde, dass die Fern-steuerung und die Wendefähigkeit gut sei und die Geschwindigkeit 50 Stundenkilometer betrage. Zum Schiffsführerkurs in Linz werden 2 Mann gemeldet. BFKDT Sommerhuber teilt mit, dass die Bootstaufe für den 15. 08. 1958 geplant sei. Er bittet, die Vorarbeiten hiezu zu beginnen, den Namen des Bootes, der Patin und den Verlauf der Festlichkeit (Programm) festzulegen. Im Verlauf der Feierlichkeit soll eine Übung der Taucher eingebaut werden. OBM Heitmanek schlägt die Ausbildung der Zillenfahrer im Zuge und den Besuch des Zillenfahrerkurses in Linz vor.

1959 Für die Wasserwehr kommt ein Tauchanzug zur Anschaffung.

1961 Für den Taucherlehrgang werden 2 Mann gemeldet.

1963 Die Außenbordmotoren wurden in der OÖ LFW-Schule überprüft. HBM Heitmanek teilt mit, dass der Altwarenhändler Marek ein Ponton um S 500,-- zu verkaufen hätte. Bestätigung für die Überholung der beiden Außenbordmotore der FF Steyr – S 120,-- Der Führer der Wasserwehr benötigt neue Roste und Leinen für die Motorzille. Nach 3 Jahren ist „Richard“ wieder in Ordnung. OBM Weise weist auf die Notwendigkeit eines Stellvertreters hin.

1964 Ein 60 PS Außenbordmotor wird in Steyr stationiert.

1965 Die Wasserwehr bekommt vom 1. Zug einige Mann. OBM Weise ersucht auch die Züge II-IV um 2-4 Meldungen pro Zug. 1965 wurde von der Fa. Riedl in Linz ein 40 PS Johnsen Außenbordmotor angekauft, dieser wurde am Ponton aufgebaut und stand beim Hochwasser im Juni desselben Jahres bereits zur Verfügung.

1966 wurde eine große Motorzille vom Bumberger in Inzell angeschafft.

 

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