„Edel sei der Mensch, hilfreich und gut„ – diese unvergleichlich schönen Dichterworte, die einst Friedrich von Schiller der Menschheit zurief, sind in die Herzen jener tatenfroher Männer gedrungen, die sich zur Gründung einer Wehr gegen Brände, Hochwasser und anderen Unglücksfällen zusammenschlossen. Jedoch schon lange vor der Gründung der Freiwilligen Turnerfeuerwehr war die Bekämpfung der Feuer in den Händen eigener Feuer-Kommissare, diese wurden von den Viertelmeistern unterstützt. In einer eigenen Feuerordnung wurde die gesamte Bevölkerung zur Brandbekämpfung herangezogen. Es war festgelegt, welche Innung oder Bruderschaft diese oder jene Handreichung im Falle eines Brandes zu tun hatte. Wer die Spritzen zum Brandplatz bringen musste, wer für die Treibung des Wassers verantwortlich war usw. Für Drückeberger oder solche Personen, die ein ausgebrochenes Feuer verheimlichten, oder feuergefährliche Hantierungen sich zu Schuld kommen ließen, waren neben Geld-, auch Leibesstrafen festgesetzt. Ein ausgebrochenes Feuer war eben Sache aller Bewohner unserer Stadt.
Die zunehmende Vergrößerung der Stadt und die immer mehr werdenden Eisenverarbeitungsstätten, die gefährliche Bauweise, die mangelhafte Beleuchtung der Arbeitsplätze usw. hatten zur Folge, dass Steyr oft und oft von verheerenden Bränden heimgesucht wurde. Hundert und mehr Häuser fielen oft bei einem einzigen Brand der Vernichtung anheim. Solchen Katastrophen waren die, für die Brandbekämpfung Verantwortlichen, keineswegs mehr gewachsen, so fehlte es zweifelsohne an der notwendigen Gewandtheit aber auch an einer straffen Organisation, um einen Brand, selbst mit bescheidensten Mitteln, wirksam begegnen zu können.
Mit der Gründung des Turnvereines Steyr am 10. August 1861, war die Voraussetzung geschaffen, Männer aller Bevölkerungskreise der Stadt zu ertüchtigen. Schon in der Turnersitzung vom 19. Februar 1862 war der Gedanke, aus diesen Männern eine Feuerwehr aufzustellen, in greifbare Nähe gerückt. Leider fehlten 1863 die nötigen finanziellen Mittel zur Gründung einer Feuerwehr.
Am 29. Februar 1864 wurde vom Turnrat eine Versammlung einberufen, zwecks Gründung einer Feuerwehr dieser vorzuschlagen, eine Steigerabteilung von 12 bis 15 Mann zu bilden, die Beschaffung einer Spritze anzustreben und inzwischen die entsprechende Anzahl von Turnern zur Bedienung von städtischen Spritzen beizustellen. Der Turnverein steuerte zur Anschaffung von Steigergeräten und einer ziehbahren Spritze 60 Gulden bei. Die erste Übung der Freiwilligen Turnerfeuerwehr fand am 05.11.1865 beim alten Rathaus statt. Im Februar 1867 wurde der erste Feuerwehrball im Casino abgehalten. Nun ging es sprunghaft aufwärts! Die Gebefreudigkeit der Bevölkerung, allen voran der unvergessliche Mitbürger Josef Werndl ermöglichte, dass bereits 1868 eine zweite Spritze und 1869 eine Schiebeleiter angeschafft werden konnte.
Im Jahre 1870 gab es bereits drei Rotten (Gruppen) Steiger, eine Rotte Vorbrecher, sowie sechs Rotten Spritzenmannschaft, mit insgesamt 342 Mann.
Die von Hauptmann Zinkl verfasste Schrift „Die Gründung zur gleichförmigen Organisation der OÖ. Feuerwehren" war maßgebend für den Aufbau der Feuerwehren unseres Landes.
Im Jahre 1870 wurde die Freiwillige Waffenfabriks-Feuerwehr gegründet und steht uns seither als Betriebsfeuerwehr (heute Steyr Automotive) zur Seite.
1872 wurde der gesamte Feuerschutzdienst der Stadt der Turnerfeuerwehr übertragen. Bereits im Jahre 1875 erfolgte laut Gemeinderatsbeschluss die Loslösung vom Turnverein.
Die Ausrüstung der Feuerwehr wurde immer wieder ergänzt und erneuert, so konnte im Jahre 1887 eine erste und 1891 eine zweite Dampfspritze angeschafft werden.
Das Jahr 1902 war für die Feuerwehr insofern von großer Bedeutung, als die elektrische Alarmierungsanlage angekauft und ab 1907 offiziell in den Dienst gestellt wurde. Diese alarmierte bis 1974 die Feuerwehrleute der Löschzüge 1 (Innere Stadt) und 2 (Steyrdorf).
Eine eigene Rettungsabteilung wurde im Jahr 1908 gegründet und besorgte den Rettungsdienst bis zur Ausgliederung 1938.
1920 begann, wenn auch zunächst nur bescheiden, die Automobilisierung der Freiwilligen Feuerwehr Steyr.
Das Jahr 1933 brachte die Einführung des Straßenhilfsdienstes (heute Technischer Zug).
Durch die Eingemeindungen von großen Gebieten der Gemeinden Gleink und Garsten 1939 kamen die Freiwilligen Feuerwehren Gleink und Christkindl als Löschzüge 3 und 4 zur Freiwilligen Feuerwehr Steyr.
Die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich brachte eine große Umwälzung. Die Feuerwehr bildete nun eine Hilfspolizeitruppe und wurde dementsprechend uniformiert. Unsere Feuerwehr hatte in den Kriegsjahren bei den Bombenangriffen 1944 und 1945 schwerste Dienste zu leisten.
1947 wurde im Stadtteil Münichholz eine Zeugstätte eröffnet und der Löschzug 5 installiert. Ein selbständiger Feuerwehrbezirk wurde die Stadt Steyr 1949.
Zur Durchführung der der Feuerwehr übertragenen Verpflichtungen und zur Bewältigung des Dienstbetriebes wurde mit 1. Jänner 1952 eine eigene Dienststelle geschaffen. Eine „Wasserwehr“ mit eigenem Bootshaus wurde im 1956 aus den Reihen unserer Feuerwehr aufgestellt.
1961 (Bad Godesberg), 1963 (Mulhouse), 1966 (Karlovac) und 1977 (Trento) wurde je eine Goldmedaille sowie 1969 (Krems) eine Silbermedaille durch unsere Wettkampfgruppe errungen.
1883, 1892, 1896, 1897, 1899, 1903, 1920, 1932, 1937, 1941, 1949, 1952, 1954, 1955, 1959, 1961, 1969, 1973, 1975, 1981, 1982, 1985, 1987, 1990, 1991, 1992, 1996, 1997, 2000, 2002, 2013.
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